Bienenschutz - Mehr Bäume und Sträucher

 

Die begonnene Unterstützung der Bienen, Wildbienen und andere Bestäuber ist selbstverständlich begrüßenswert. Bedauerlich ist jedoch, dass die Diskussion um bienenfreundliche Pflanzen häufig zu einseitig geführt wird. Vielerorts werden seit Frühjahr 2019 Samentüten für Wildblumenwiesen verteilt, deren Inhalt als notwendige Bienennahrung beworben wird. Unbestritten hilft dies den Bienen, reicht aber bei Weitem nicht aus und ist etwas zu kurz gedacht. Bienen benötigen auch im Frühjahr und im Herbst ein möglichst vielfältiges Nahrungsangebot, nicht nur im Sommer, wenn die meisten Blumen blühen. Nur eine Kombination aus Bäumen, Sträuchern, Stauden und Blumen bietet eine umfassende und nachhaltige Unterstützung für die Bienen und andere Insekten. Ergänzende Beispiele wie man den Bienen auch mit Gehölzen etwas Gutes tun und sie ganzjährig und vollwertig ernähren kann, finden sich z.B. im Leitfaden "Bienenbäume" der LWG Veitshöchheim.

 

Optimal ist natürlich, wenn die Pflanzen gleichzeitig einen Mehrfachnutzen erbringen, also nicht nur den Bienen dienen. Bäume und Sträucher tragen z.B.

 

häufig noch essbare Früchte, liefern Nahrung für den Menschen, binden CO2, filtern Feinstaub, bieten Groß- und Kleinstlebewesen Lebensräume im Garten, in Städten, in der freien Landschaft oder im Wald oder dienen auch einfach nur als Zierde.

 

Bei der Auswahl an Gehölzen sollte man deshalb nicht nur darauf achten, welche Pflanzen viele Pollen und viel Nektar für Insekten liefern. Vielmehr gilt es die Rolle im gesamten Ökosystem zu betrachten. Manche Gehölze stellen vielleicht nicht so viel Nahrung bereit, bieten dafür aber den notwendigen Schutzraum für heimische Tiere. Und manche Bäume sind vielleicht ursprünglich nicht in Europa zu Hause, liefern aber sehr viel Nektar und dies teils sogar in Zeiten in der sich die Bienen langsam auf den Winter vorbereiten. Darüber hinaus können "zugereiste" Bäume und Sträucher in Zeiten des Klimawandels eine interessante Ergänzung des hiesigen Gehölzsortimentes darstellen.

 

Auch für die Politik sind der Schutz und der Erhalt von Artenvielfalt sowie Biodiversität zentrale Zukunftsaufgaben. Eine Marketing-Aktion wie „Bienen füttern“ ist ein erster Schritt. Weit wichtiger sind jetzt vermehrte Neupflanzungen von Gehölzen in öffentlichen und privaten Bereichen sowie in der freien Landschaft. Allein Willenserklärungen genügen hier nicht. Wünschenswert wären gesetzlichen Vorgaben, wie z.B. eine Verpflichtung, wonach bei Baumaßnahmen ein prozentualer Anteil der Bausumme für Pflanzen (reiner Pflanzenwert ohne Pflanzung) aufzuwenden ist. Darüber hinaus liegt es nun natürlich auch an jedem einzelnen Bürger, nicht nur seine Meinung in Umfragen zu äußern, sondern selbst aktiv bienenfreundliche Bäumen, Sträucher, Stauden und Blumen zu pflanzen.