Erzeugergemeinschaft für Autochtone Baumschulerzeugnisse in Bayern

In der Erzeugergemeinschaft für Autochtone Baumschulerzeugnisse in Bayern W.V. (EAB) haben sich bereits vor vielen Jahren einige bayerische Baumschulbetriebe zusammengeschlossen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Pflanzen heranzuziehen, die an die Umweltbedingungen der unterschiedlichen Regionen Bayerns angepasst sind und die biologische Vielfalt der Landschaftsgehölze in Bayern zu erhalten und zu fördern. Dies fordert zwischenzeitlich auch das Bundnaturschutzgesetz.

 

Zu diesem Zweck wird in der EAB besonders darauf geachtet, dass sich die Pflanzen, von denen Samen zur Vermehrung genommen werden, ohne menschliches Zutun "angesiedelt" und sich dort selbst über viele Generationen vermehrt haben. Solche Pflanzen sind beispielsweise natürlich entstandene Landschaftshecken und Waldränder, die sich durch hohe Gen-Diversität auszeichnen. Das heißt, man findet dort bei Wildgehölzarten eine hohe Zahl von Rassen und Subspezies, die sich bei den in den letzten Jahrzehnten von Menschenhand gepflanzten Feldhecken nicht finden.

 

Pflanzen, die sich in einer zusammenhängenden Region mit ähnlichen Umweltbedingungen wie Höhenlage, Klima, Böden u.ä. verbreitet haben, passen sich im Laufe vieler Generationen an die vorgefundene Umgebung an. Bei der Produktion autochthoner Pflanzen ist deshalb die Herkunft des Saatgutes ein ganz wesentlicher Ausgangspunkt. Mit Herkunftsgebiet werden zusammenhängende Regionen bezeichnet, in denen autochthones Saatgut geerntet wird.

 WuchsgebieteWuchsgebiete

Aus diesen Punkten ergibt sich die Definition für "autochthone" Pflanzen:
Pflanzen sind dann "autochthon", wenn sie aus dem Samen wildwachsender Stammpflanzen vermehrt wurden. Diese Stammpflanzen müssen sich nachweislich ohne menschliche Hilfe in der freien Landschaft angesiedelt haben. Alle auf diese Weise erzeugten Pflanzen gelten in der Folge für die Herkunftsregion und innerhalb des angestammten Verbreitungsgebietes (aus dem die Samen stammen) als "autochthon".

 

Hochwertiges Pflanzgut heimischer Gehölzarten aus den jeweiligen Regionen soll bei Pflanzmaßnahmen in der Natur und in der Landschaft in Bayern und in angrenzenden gleichartigen Wuchsgebieten zur Verfügung gestellt werden. Diese Bäume und Sträucher sind besonders geeignet für Pflanzungen im Straßenbau, Gewässer- und Naturschutz, Forst, Grünzüge, Ausgleichspflanzungen, Raumordnungs-Maßnahmen u.v.m., aber ebenso für Pflanzungen im Objekt- und Industriebau.

 

Durch die Beachtung der Herkunftsgebiete und der Richtlinien der "Erzeugergemeinschaft Autochthoner Baumschulerzeugnisse" (EAB) ist gewährleistet, daß

 

  • das Saatgut von wildwachsenden bayerischen Saathecken stammt und die Pflanzen genetisch standortangepaßt sind
  • die Pflanzen auf bayerischen Böden erzeugt werden und dadurch auch in der Wurzelstruktur und in klimatischer Hinsicht standortangepaßt sind
  • die Erzeugergemeinschaft die Lieferung von Qualitätsware garantiert und durch das Zertifizierungs-Siegel sichergestellt ist, daß der Kunde bekommt, was er bestellt hat.

 

Die strengen Erzeugerregeln für authochthone Pflanzen wurden bereits 1997 festgelegt und haben sich seitdem in der Praxis bewährt. Sie sind ein bedeutender Beitrag der bayerischen Baumschulen für den Umweltschutz. Bayern hat damit die erste wirklich nachgewiesene ökologische Gehölzproduktion in Europa.

 

Die EAB wird erfreulicherweise von vielen Fachbehörden in Bayern unterstützt. Insbesondere das Landwirtschaftsministerium drängt auf die Verwendung von autochthonen Gehölzen. Aber auch das bayerische Umwelt- und das Innenministerium setzten sich in vielen Informationsschriften für die Anpflanzung autochthoner Erzeugnisse ein.

 

Weitere ausführliche Informationen zur EAB, sowie die Adressen der teilnehmenden Baumschulen finden sie auf den Internet-Seiten der Erzeugergemeinschaft unter www.autochthon.de

 

EAB Betriebe im BdB Bayern