Was sind Baumschulen bzw. was wird dort gemacht?

Ladearbeiten in einer BaumschuleLadearbeiten in einer BaumschuleFoto: Graf von Luckner für den BdBIn Baumschulen durchlaufen Gehölzen ihre Kinderstube, um später am Endstandort - sei es im Wald, in einem Park, am Straßenrand, in der freien Landschaft, in Städten und Kommunen oder im privaten Haus- und Kleingarten - groß zu werden und dort ihren jeweils originären Zweck zu erfüllen. Besondere Kulturmaßnahmen sind Stäben, Schneiden oder "Verschulen". Der letztgenannte Begriff steht für das regelmäßige Umpflanzen der Gehölze mittels Spaten oder speziellen Maschinen. Durch mehrmaliges Kappen eines Teiles der Wurzeln wird erreicht, dass sich im stammnahen Bereich die Wurzeln vermehrt verzweigen und neue Faserwurzeln bilden. Vor allem diese dienen der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Durch das regelmäßige Verschulen bleiben die Gehölze verpflanzfähig und können ohne eine starke Beeinflussung des Wachstums auch an einem neuen Standort erfolgreich anwachsen. Würden die Bäume und Sträucher, nicht spätestens alle vier Jahre verschult, wäre das Wurzelwerk so ausgedehnt und wenig verzweigt, dass ein Umpflanzen an einen anderen Ort kaum bzw. nicht mehr möglich wäre. Direkt unterhalb des Wurzelhalses bildet sich ein dichtes Wurzelwerk in einem kompakten "Ballen". Hierunter versteht man die Wurzeln mit dem sie umgebenden Erdreich bzw. Substrat. Damit der Ballen während des Transportes nicht auseinander fällt und die Erde behält, muss der Baumschuler den Ballen 'ballieren', das heißt ein Tuch, Netz und/oder Drahtkorb herumwickeln. Gehölzen in Containern können ganzjährig gepflanzt werden. Bei Containerpflanzen wird in den Baumschulen durch das Umtopfen in größere Gefäße sichergestellt, dass sich das nötige Wurzelwerk gut entwickeln kann. Das Gegenteil zum Ballen, wenn also die Wurzeln nicht mehr von Erde oder Substrat umgeben sind, bezeichnet man als "wurzelnackt".

 

Vorteile von Gehölzen aus Baumschulen

BodendeckerrosenBodendeckerrosenFoto: Wiehler (www.erzeugerring.de)Wer veredelte oder mehrmals verschulte Pflanzen kauft, gewinnt vor allem Zeit: In Baumschulen fachmännisch vorgezogene Hecken schützen schneller vor neugierigen Blicken. Veredelte Obstbäume tragen früher Früchte. Ziersträucher blühen bereits kurze Zeit nach der Pflanzung und auch der Hausbaum entfalten rasch seine Wirkung. Baumschulen bieten eine vielfältige Auswahl an hochwertigen Spezialkulturen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Alters: vom einjährigen Sämling bzw. Steckholz bis hin zum 7 mal verpflanzten Großbaum, der über 10 m hoch, 5 m breit und 30 Jahre alt sein kann. Der hohe Arbeitsaufwand insbesondere beim Verpflanzen größerer Gehölze bleibt dabei aber nicht ohne Auswirkung auf den Preis: Einzelstücke sind in Baumschulkatalogen teils für über 20.000 € ausgepreist. Andererseits gibt es neben Jungpflanzen auch z.B. Bodendecker, Wildgehölze oder Forstpflanzen, die bei großen Stückzahlen teils unter einem Euro gehandelt werden. Bedenkt man, dass in einer Baumschule leicht mehrere 1000, bei großen Unternehmen bis zu mehreren Millionen Bäume und Sträucher wachsen und dass manche Bäume erst nach zehn, zwölf oder sogar noch mehr Jahren ihre Verkaufsgröße erreicht haben, wird deutlich, wie viel Arbeit die Aufzucht der Gehölze bedeutet und welches Risiko damit einhergeht.